Sidestream Music Album - Infos zur aktuellen Ausgabe
### – Ein paar grundsätzliche Gedanken – Vielleicht erinnnert sich der ein oder andere noch an an die Zeit, als neue Alben noch etwa zwei Jahre vorhielten und locker 3, 4 oder mehr Singles in aller Ruhe nacheinander veröffentlicht und mehr oder weniger erfolgreich wurden. Der Käufer dieses neuen Albums durfte sich freuen, schon heute die möglichen Hits von morgen zu kennen und raten, was davon ausgekoppelt wird. Heute ist das eigentlich nicht mehr so. Vielleicht noch bei ED SHEERAN oder Künstlern, die ohnehin sichere Albumverkäufer sind, wie etwa DIE TOTEN HOSEN. Inzwischen ist es eher so, dass 6 bis 8 Wochen vor dem Album eine erste Single erscheint. Später folgt zumindest noch eine weitere, manche machen sich gar einen Sport daraus, jede Woche einen neuen Song unters Volk zu bringen, oft in Form schnell produzierter Lyricvideos. Dann erscheint das Album, das künstlerische Ergebnis von 1 bis 2 oder mehr Jahren Arbeit. Doch was sind 45 oder 60 Minuten Musik angesichts von im Akkord gehörten stundenlangen Hörbüchern oder dem Bingewatching ganzer Serienstaffeln? Mal eben schnell durchgehört, noch ein zweiter Durchgang und das war es? Für die nächsten ca. 2 Jahre, wohlgemerkt. Man merkt das z.B. wenn ein angesagter Gangstarapper sein neues Machwerk vorlegt. 4, 6 oder 8 Neueinstiege in der Singlechart. Wenn zwei Wochen später noch die Hälfte vorhanden ist und zumindest einer davon ein Hit wird, war es ein Erfolg. Ein brutaler Durchlauferhitzer, der ein neues Album schon verbrannt hat, sobald es gerade erst erschienen und verfügbar ist. Dazu passt, dass erfolgreiche Lieder heute anders aufgebaut sind als früher. Folgte man einst einem Spannungsbogen vom mehr oder weniger ausführlichen Intro über die erste Strophe bis zum gedachten Höhepunkt, dem Refrain, so wird heute oft genug mit dem einfach begonnen. Oder zumindest mit der durchgängigen Melodie, die am besten alle 30 Sekunden wiederholt wird. Strophen, Texte, Spannungsaufbau? Braucht man nicht. Einfach, wiedererkennbar und direkt zur Sache kommen. Weshalb sich vieles heutzutage immer gleichförmiger anhört oder nur eine Minimalidee maximal auswalzt. Leider verändern solche Trends und Gewohnheiten mit der Musik auch die Alben. Dienen sie doch eigentlich sowieso immer mehr als bloße Anheizer für die direkt anschließende Tournee. Merklich sogar bei einem Altmeister wie PHILLIP BOA. Die ersten drei Lieder sind richtig gut, man denkt,d er habe sich ja gar nicht sehr verändert. Doch dann wird es plötzlich mühsam. Es wird immer versponnener, mangelt an guten Ideen und Melodien, stattdessen gibt es reichlich unausgegorenen Füllstoff. Und das war jetzt nur ein aktuell herausgegriffenes Beispiel. Allzu viele andere aktuelle Alben sind vergleichbar schwer konsumierbar. Ein paar wenige taugliche Songs und ansonsten rotierende Langeweile. Kein Konzept, kein Mut zum Experiment, einfach irgendwas machen, an den Start bringen und schauen, dass man vielleicht drei verwertbare Songs an Bord hat. Doch selbst die sind oft so banal gestrickt, dass sie eher nicht dauerhaft im Gedächtnis bleiben. Irgendwie verleidet mir das zunehmend den Spaß, da ich im direkten Vergleich immer öfter feststellen muss, dass selbst einst banal erschienene alte Alben einem heute wie kleine Meisterwerke vorkommen. Mit einem durchgängigen Konzept, mit Ideen, tollen Melodien in einem stimmigen Liedaufbau und eben oftmals auch nicht auf den dreiminütigen Stream oder Radiokonsum getrimmt. Manches war früher einfach besser.
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