Sidestream Music Album - Infos zur aktuellen Ausgabe
### Es wäre nicht das erste Mal, dass sich beharrliches Kratzen auszahlt: Gruppen, die immer mal wieder daran scheitern, so richtig durchzustarten und wie im Falle der CRÜXSHADOWS irgendwann praktisch komplett vom Radar verschwinden, schaffen es meist doch zumindest einmal, vieles richtig zu machen und etwas vorzulegen, was durchweg überzeugt. „Astromythology“ ist einfach ein rundum hörenswertes Album mit starken Songs und erinnert stilistisch immer mal wieder an APOPTYGMA BERZERK. ### MR. IRISH BASTARD aus Münster gehören zu denen, die in den letzten Jahren immer heftiger gekratzt haben, ohne dass es bislang für den ganz großen Wurf gereicht hätte. Irische Sauflieder funktionieren halt immer, wobei ihre Coverversionen noch am bekanntesten sind. Das könnte sich mit dem neuen Album ändern, das auch solides eigenes Songhandwerk sowie stilistisch die ein oder andere Variation bereit hält. Und natürlich höllisch Fahrt aufnimmt. ### AURI gibt es nominell schon seit 2011, dennoch hat es zeitmäßig erst jetzt dazu gereicht, dass das Projekt von NIGHTWISH-Mastermind Tuomas Holopainen sein erstes Album vorlegt. Zusammen mit seinem Kollegen Troy Donockley und seiner Frau Johanna Kurkela hat er eine Band ins Leben gerufen, die stilistisch ähnlich überrascht wie Ritchie Blackmore das mit BLACKMORE´S NIGHT fertigbrachte. Vor allem fällt die erstaunliche Ruhe auf, mit der der cineastisch opulente Sound immer wieder reduziert und sehr subtil in Melodienschwelgung versetzt wird. Gothic Folk oder so müsste man diesen Musikstil nennen, der fast völlig auf die erwarteten Rockelemente verzichtet. Leider halten Esprit und der erfrischende Stil der ersten Hälfte nicht über die komplette Albumlänge, vielmehr verlieren sich AURI nach mehreren starken Titeln zunehmend in elegisch-substanzlosen Gesängen. ### KIM WILDE ist wieder da und beschwört recht rockig den Geist der Vergangenheit. Keine Übernummern, aber insgesamt doch sehr charmant und neben aller Selbstzitate durchaus zeitgemäß. ### Die Kritiker, ich und THE FRATELLIS werden vermutlich keine Freunde mehr. Während ihre letzten beiden Alben munter verrissen wurden, feierten sie bei mir völlig unerwartete Erfolge. Nun zeigt die Kurve mit ihrer jüngsten Veröffentlichung laut Kritikern angeblich wieder nach oben und es werden einzelne Stücke gelobt, die auf den Vorgängern noch stilistisch dominant waren. Nach meiner bescheidenen Meinung zeigt die Kurve jedoch eher in die entgegengesetzte Richtung, da die Band neuerdings vornehmlich einen Indie-Disco-Stil pflegt, der in meinen Ohren – abgesehen von wenigen Ausreißern – ziemlich belanglos klingt. Kann man mal anhören.
### Auch wenn immer wieder getrommelt wird, er habe sich gerade neu erfunden, so ist der mittlerweile 60jährige MATTHIAS REIM ein Fels in der Brandung: Man weiß, was man musikalisch von ihm zu erwarten hat. Seinem typischen Sound, seinen Texten und dem, was ihn ausmacht, bleibt er stets treu, versucht allerdings immer mal wieder zwischen WOLFGANG PETRY und HELENE FISCHER noch den ein oder anderen Schlagerfan abzugraben – was legitim ist. Wenn allerdings wie auf „Meteor“ die wirklich schlagkräftigen Songs zur Mangelware werden, ist man doch eher geneigt, dieses Album zu seinen schwächeren zu zählen.
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